Italienische Invasion

Gute Küche, sonnige Gastgeber, mediterranes Lebensgefühl. Deutsche lieben lange Abende beim Italiener von nebenan.

Italienisches Lebensgefühl steckt in einer Spritztour mit der Vespa, der neuen CD von Eros Ramazotti und natürlich in einer hausgemachten Lasagne al Forno. Die italienische Küche ist ein Dauerbrenner. Deutsche essen nicht nur gerne Pasta, Pizza und Antipasti. Sie lieben es auch, in einer kleinen aber feinen Trattoria ein paar gemütliche Stunden zu verbringen und sich in die südländische Atmosphäre hineinzukuscheln. Lädt man seine Freunde, Familie oder Lebensgefährtin zum Essen ein, dann vorzugsweise zu Giovanni, Paolo oder Massimo von nebenan.

Mit Italien verbindet der deutsche Gast ein ganz spezielles Lebensgefühl. Oft verbrachte er seinen ersten Urlaub im Süden an der italienischen Mittelmeerküste. Im gemütlichen Gewölbe beim Ristorante seines Vertrauens kommt auch in der Heimat dieses Gefühl wieder auf. Man meint, der ausgewanderte Südländer habe die Sonne im Herzen gespeichert. Als Beilage zur hausgemachten Pasta verbreitet oft der Chef selbst beim Servieren gute Laune, hält mit seinen Gästen ein anständiges Schwätzchen und huscht pfeifend um die Tische.

Vincenzo Fattizzo, Inhaber vom Restaurante La Taverna: „Ich bin seit 22 Jahren fast jeden Tag hier. Die Gäste wollen mich sehen und mit mir quatschen. Dann schmeckt auch alles gut. Wenn ich den ganzen Tag spazieren gehe und abends nur das Geld abhole, dann sehe ich nicht, ob die Leute zufrieden sind. Man muss mit ganzem Herzen und ganzer Lust dabei sein.“

Alleine in der Osnabrücker Innenstadt gibt es um die 50 italienische Gastronomiebetriebe. Vom Gourmet-Restaurant bis zur Pizzabude ist alles dabei. Oft wird gleich die ganze Familie in einem oder mehreren Restaurants eingespannt. Der Bruder zaubert zusammen mit zwei Cousins in der Küche, der Junior macht den Service, die Ehefrau kümmert sich um die Buchhaltung. Das schafft familiäre Atmosphäre pur! Bleibt noch die Fragen aller Fragen: Worum geht es, wenn plötzlich untereinander italienisch gesprochen wird? Die Antwort ist simpel – koordiniert und geschimpft wird in der Landessprache. „Das hört sich einfach viel schöner an“, verrät Vincenzo Fattizzo und schmunzelt. „Auch für die Gäste, die da sitzen. Wenn ich auf deutsch schimpfen würde, klingt das lange nicht so gut.“

Deutsche mögen diese südländische Mentalität. Cosimo Vitale, Inhaber des La Veccia Citta: „Italiener sind impulsiv, temperamentvoll und wollen immer etwas zu tun haben.“ Das ändert sich auch nicht, wenn sie seit langer Zeit in Berlin, Hannover oder Osnabrück ihren Teig kneten.

Und neben der italienischen Gastfreundschaft sind da ja auch noch die Spezialitäten des Südens… Beispielsweise überzeugen köstliche Fischgerichte, auf dem Grill mit frischen Kräutern und wertvollem Olivenöl zubereitet, in ihrer Einfachheit und Natürlichkeit. Vincenzo Fattizzo: „Ich will den Fisch schmecken. Wenn ich ihn mit einer dicken Sauce bedecke, wird sein Geschmack verfälscht.“

Schwimmen kann der leckere Mittelmeerbewohner dann in einem leichten Chardonnay von einem Weingut des Friaul. Generell braucht sich italienischer Wein keinesfalls vor den Tropfen aus anderen Ländern zu verstecken. „Früher haben wir im Vergleich mit den Franzosen nicht immer gut ausgesehen“, erzählt Cosimo Vitale. „Heute können wir gut mitkämpfen. Wein aus Italien ist unglaublich vielfältig. Von Region zu Region kann man vom leichten bis zum sehr schweren Tropfen genau seinen Geschmack treffen.“ Es ist also angerichtet – für den nächsten langen Abend beim Italiener.

Lena Frommeyer

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