It’s Teatime! Dem Engländer ist seine Teatime bekanntlich heilig. Aber auch hierzulande feiert das aromatische Heißgetränk einen Erfolg zwischen Kult und Trend. Darjeeling, Grüner, Rooibusch oder Fenchel sind Programm auf den Getränkekarten der á la Carte Gastronomie genauso wie im To-Go-Café an der Ecke. Am Tisch zeigen sich dann aber doch die kleinen, aber feinen Unterschiede.
Die hohe Kunst des Teetrinkens bietet das Restaurant im Steigenberger Hotel Remarque an. Michaela Maaske hantiert dort mit den fermentierten Blättern und berät ihre Gäste, welcher Tee optimal zu den Bedürfnissen passt. Ihr Gaumen wurde von Ronnefeldt bis zum höchsten Standard geschult – der goldene Tea-Master.
Michaela Maaske weiß nicht nur alles über Tee, sie schmeckt im Probiertest auch die feinste Untersorte heraus und hat auf Sri Lankas Teeplantagen selbst Hand angelegt. Das spiegelt sich auf der edlen Teekarte wieder, die regelmäßig um neue Sorten erweitert wird. Jeden 1. Und 3. Sonntag im Monat ist im Remarque-Restaurant Teatime – mit Rat der Fachfrau, kleinen Speisen und natürlich jede Menge Tee.
Und was sagt der Tee-Knigge zum Servieren? „Wichtig ist vor allem, erst Tee, dann Wasser. Also kein heißes Tässchen mit Beutel daneben“ so Maaske „und ein guter Tee ist meist ein Blatttee im Sieb“. Richtig professionell gibt es noch ein Stövchen und eine Sanduhr für die Ziehzeit dazu. Ähnlich wie beim Weinkosten rät Maaske, mit einem leichten Tee zu beginnen und deftig ausklingen zu lassen – etwa mit einem würzigen Chai.
Der indische Gewürztee (Chai Masala) ist besonders bei jüngeren Leuten schwer angesagt und macht dem Kaffee Konkurrenz. Im Lillys schwappt der Chai-Latte der Marke Chaipur in den Tassen und ist besonders im Winter der Renner. Zubereitet wird der Tee mit einer speziellen Maschine, die Pulver und – je nach Geschmack – Milch oder Wasser mischt. Hinzu etwas Milchschaum. Fertig. Im indischen Restaurant Ashoka gibt es den Chai, wie er in Indien zubereitet wird. Wasser mit Milch aufkochen und schließlich mit Schwarztee, Nelken und Kardamom köcheln lassen.
Der klassische, schwarze Tee ist in den Cafés der Stadt etwas aus der Mode gekommen, aber im Osnabrücker Land, wie etwa bei „Das kleine Haus“ in Bad Essen, wird auch der altbewährte Darjeeling-Tee gerne noch getrunken.
Zurück in die Stadt. Sorten wie „Kaminfeuer“ im Polly Esther’s, ein Früchtetee mit Zimt, sind besonders im Winter heiß gefragt. „Außerdem wird Grüner Tee recht häufig getrunken“, sagt Janine Bensmann, Servicekraftim Polly Esther’s. Das seien dann Leute, denen man anmerkt, dass sie sehr bewusst leben. Beliebt wie eh und je ist übrigens auch der Rooibusch-Vanille-Tee.
Ein weiterer Trend, der aus Deutschlands Monopolen herüberkommt, ist frischer Minzetee. Das mag auch daran liegen, dass ein Bündel Minzeblätter im hellgrünen Wasser auch optisch ordentlich was hermacht. So findet sich der Tee neuerdings auf der Karte des „Rosendahls“. Wie wird er gemacht? Einfach frische Minze ins Glas und mit Wasser überbrühen. Manchmal ist weniger eben doch mehr.
Merel NEUHEUSER