Klare Sache

Von Apfelbrand bis Zwetschgenwasser – bekanntlich mundet der Kurze nach einer besonders üppigen Mahlzeit. Gut, wenn er aus Obst gebrannt ist.

Immer wieder verfallen Genießer gerade zur kalten Zeit dieser brennenden Leidenschaft: Obstbrände. Obwohl sie in Osnabrücker Landen traditionell nicht hergestellt werden, sind sie als Digestif nach einem deftigen Essen oder einfach als Feierabend-Drink sehr beliebt. Aber Obstbrand ist nicht gleich Obstbrand. Es gibt ihn in vielen verschiedenen Sorten. Die Auswahl reicht dabei von A wie Apfel bis Z wie Zwetschge.

Aber wie trinkt man eigentlich stilecht einen guten Obstbrand? Regel Nummer Eins: Ein guter Obstler wird nie eiskalt serviert. Erik Hanstein vom Spezialitäten-Handel Wöste-Hanstein aus Ostercappeln weiß warum: „Man trinkt ihn bei Zimmertemperatur zwischen 18 und 20 Grad. Alles, was man nur eisgekühlt genießen kann, ist nicht zu empfehlen. Ein guter Obstbrand ist etwas für Genießer, daher trinkt man ihn nie schnell. Ich trinke ihn in vier bis fünf Schlücken.“

Erik Hansteins in Pappelholz gereiften Obstbrände sind unter anderem im Hotel Westerkamp zu verköstigen. Präsentiert und gezapft werden die Brände in einem schicken Ballon auf der Theke. Ein echter Hingucker! Zudem kann eine Auswahl an hochwertigen Bränden für den Heimverzehr in stilvollen Flaschen erworben werden.

Dass Obstler nicht nur bei den “Bayrischen Wochen” im Hotel Westerkamp ein zunehmend beliebtes Getränk ist, hat auch Geschäftsführer David Westerkamp feststellen können. „Der Obstbrand hat in letzter Zeit gegenüber traditionellen Digestifen, wie beispielsweise einem Malteser, gewonnen. Man assoziiert ihn auch mit Winterurlaub in der gemütlichen Skihütte. Es ist ein allgemein verträglicher, nicht zu exotischer Geschmack. Da findet sich jeder wieder“, erklärt der Fachmann.

So ist es. Obstbrände stehen bei Jung und Alt gleichermaßen hoch im Kurs. Sie passen zum lockeren Anlass ebenso wie zur geselligen Runde oder zum gemütlichen Abend. Das wissen auch die Gäste des Restaurant frickes zu schätzen. Hier werden nach einem guten Essen am liebsten die klassischen Sorten Mirabelle und Himbeergeist getrunken.

„Ich bin überhaupt keine Schnapstrinkerin, aber ein guter Obstbrand lässt sich wirklich gut vertragen, da er sehr fruchtig ist. Dabei ist er eine gute Alternative zum Grappa, weil er viel weicher schmeckt“, findet Sabine Fricke vom Restaurant frickes, auf dessen Getränkekarte unter anderem sieben verschiedene Brände der traditionellen Schwarzwald-Brennerei Scheibel zu finden sind. Ebenfalls erhältlich: verschiedene Brände der Destillerie und Brennerei Hepp aus dem Elsass. „Der Familienbetrieb mit seinem jahrhundertealten Know-How steht für Obstbrände mit hoher Qualität“, sagt Sabine Fricke.

Auf Qualität setzt auch das Romatik Hotel Walhalla, das eine große Auswahl von fast zwanzig verschiedenen Obstbränden im Restaurant und in der DAVID-Lounge führt. Neben verschiedenen Sorten aus den Schwarzwald-Brennereien Schladerer und Scheibel gibt es eine Auswahl aus der schweizerischen Familienbrennerei Morand und aus dem Hause Ziegler. „Beim Obstbrand verhält es sich wie beim Wein. Es kommt drauf an, wo er herkommt und wer ihn macht. Je nach Sorte kann er fruchtig/süß oder eher dezent im Eigengeschmack sein. Die Brände von Scheibel werden teilweise im Holzfass gelagert, sind aber trotzdem relativ fruchtig ausgbaut. Ein bräunlich gefärbter Obstbrand, hat in der Regel im Holzfass gelegen“, erklärt Restaurantleiter Daniel Sutthoff.

Auch im Restaurant des Romatik Hotels Walhalla sind und bleiben die Klassiker Williams-, Himbeer- oder Kirschbrände. „Manche Gäste trauen sich dann auch mal etwas anderes zu nehmen wie eine Schlehe oder eine Nuss oder ganz neu einen Schokoladengeist.

Auffällig ist, dass generell weniger Alkohol getrunken wird bzw. die Gäste bewusster konsumieren. Da ein Obstbrand jedoch etwas zum Genießen ist, ist es nicht weiter verwunderlich, dass er gleich bleibend gut verkauft wird.“ Schließlich kann ein bisschen Feuer im Magen den kalten Winter zur heißen Jahreszeit machen.

Text: Judith Kantner
Foto: Code6D/Istockphoto.com

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